Wo ist
Tirol?
Tirol?
Wo ist Tirol? - eine Spurensuche zum Jubiläumsjahr 2009
Eine Aktion der Vereine von Oberwielenbach zum Tiroler Gedenkjahr 1809 - 2009
Vortrag "1809"
Am Samstag, den 28. Februar 2009, veranstaltete die Schützenkompanie den Geschichtsvortrag zum Thema "Der Tiroler Freiheitskampf von 1809". Es war erfreulich, daß so viele Personen - es waren an die 70 - der Einladung ins Vereinshaus von Oberwielenbach gefolgt waren.
Die Moderation an diesem Abend übernahm die Schriftführerin der Kompanie Claudia Antenhofer, als Referent für den Vortrag konnte Ingemar Gräber, der in Wien klassische Archäologie und Geschichte studiert hat, gewonnen werden. Der Abend selber teilte sich dann in zwei Abschnitte, einem Filmteil und dem Vortrag.
Die Moderation an diesem Abend übernahm die Schriftführerin der Kompanie Claudia Antenhofer, als Referent für den Vortrag konnte Ingemar Gräber, der in Wien klassische Archäologie und Geschichte studiert hat, gewonnen werden. Der Abend selber teilte sich dann in zwei Abschnitte, einem Filmteil und dem Vortrag.
Die Filmausschnitte:
Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers ...
Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers ...
ein Film über .... Liebe, Zweifel, Heimat, Glaube, Hingabe und Verrat
ein Film über .... die andere Definition des Hofer, nicht nur Täter und Held, sondern auch Opfer
ein Film über .... die Auswüchse des religiösen Fanatismus
ein Film über .... das Grauen dieser Zeit
Claudia hat als Einführung folgende drei Szenen des Films ausgewählt:
ein Film über .... die andere Definition des Hofer, nicht nur Täter und Held, sondern auch Opfer
ein Film über .... die Auswüchse des religiösen Fanatismus
ein Film über .... das Grauen dieser Zeit
Claudia hat als Einführung folgende drei Szenen des Films ausgewählt:
- 1. Szene: Im Frieden von Pressburg wird Tirol dem mit Napoleon verbündeten Königreich Bayern zugeschlagen. Die Szene "In Wien" ist die Bitte der Tiroler an die Führungsspitze Österreichs, ab sofort wieder dem Vaterland Österreich zugehören zu dürfen, das politische Machtgefüge in dieser Zeit, aus dem klar hervorgeht, dass die Glanzzeit Österreichs in der europäischen Politik schon lange vorbei ist.
- 2. Szene: Die Szene "Der Adler" ist einerseits die Erklärung bzw. die Verbindung zum Filmtitel. Andererseits zeigt diese Szene die emotionale , d.h. die menschliche Seite Hofers. Der Vergleich des Adlers, der sich wehrt, ja bis zu seinem Tod kämpft, wenn ihm die Flügel gestutzt oder ihm seine Freiheit genommen wird, mit der Rechtfertigung Hofers zum Kampf gegen Napoleon für die Freiheit der Tiroler, ist für mich die Brücke zu unserem Jahresthema "Wo ist Tirol? - eine Spurensuche zum Gedenkjahr" - der Adler immer noch Symbol für Freiheit und ein Teil unserer Landesfahne!
- 3. Szene: In "Die Kapitulation" geht es um den Friedensvertrag von Schönbrunn, seine Hintergründe und die Folgen für Tirol. Um weiteres Blutvergießen, Elend und Tod zu vermeiden, entschließt sich Hofer den Widerstand aufzugeben. Doch durch falsche Informationen, aber vor allem durch die Überredungskünste von verschiedenen seiner Mitstreiter, ruft Andreas Hofer - Oberkommandant von Tirol - zum erneuten Kampf gegen Napoleon auf!
Tirol um "1809" - Ingemar Gräber
Tirol geriet am Übergang vom 18. zum 19. Jh. in den Focus französischer Machtpolitik. Durch die Wirren der französischen Revolution kam der begnadete Feldherr und Machtpolitiker Napoleon 1799 in Frankreich an die Macht und zwang seine Gegner in Europa sehr rasch in die Knie. 1804 krönte sich der Korse zum Kaiser. Kurz darauf gewann er die für die Tiroler entscheidende Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Tirol wurde vom Mutterland Österreich an die, mit Napoleon verbündeten, Bayern abgetreten.
Bald lehnten sich die konservativen Tiroler gegen die bayrische Herrschaft auf. Das von der französischen Staatsauffassung stark beeinflusste bayrische Königtum beschnitt bald nach der Machtübernahme in Tirol die dortigen von den Österreichern geduldeten Sonderrechte.
Die Tiroler waren im österreichischen Kaiserreich im wirtschaftlichen, politischen und verteidigungstechnischen Fragen weitgehend unabhängig von der Machtzentrale in Wien. So dürfte auch die große Loyalität der Tiroler gegenüber den Habsburgern zu erklären sein.
Als man die Tiroler Wehrverfassung (Landlibell von 1511) änderte und die allgemeine Wehrpflicht in Tirol einführte, war die Geduld der Tiroler am Ende. 1809 erhoben sich die Tiroler mit Hilfe des österreichischen Militärs gegen die bayrische Herrschaft und verjagten diese in den beiden ersten Bergiselschlachten Ende Mai aus dem Land.
Im Juli unterlagen die Österreicher erneut den Franzosen und mussten sich aus Tirol zurückziehen. Die Tiroler waren von nun an auf sich allein gestellt.
Am 13. August konnten die Schützen unter dem Oberkommando Andreas Hofers die erneut ins Land eindringenden Feinde am Bergisel schlagen. Das Land wurde nun von den Tirolern, bis zur letzten Bergiselschlacht am 1. November, verwaltet. Nach der Niederlage in der 4. Schlacht am Schicksalsberg der Tiroler, war der Aufstand weitgehend zu Ende, die Tiroler Anführer auf der Flucht.
Im Jahre 1810 wurden einige Anführer des Aufstandes erschossen. Der bekannteste unter ihnen ist sicherlich Andreas Hofer, der am 20. Februar in Mantua hingerichtet wurde.
In der Folge kam das südliche italienischsprachige Gebiete und der südlichste Teil des deutschsprachigen Tirol (mit Bozen) zum italienischen Königreich, Osttirol wurde Teil der französischen Illyrischen Provinzen.
1813/1814 kam Tirol wieder zu Österreich.
Bald lehnten sich die konservativen Tiroler gegen die bayrische Herrschaft auf. Das von der französischen Staatsauffassung stark beeinflusste bayrische Königtum beschnitt bald nach der Machtübernahme in Tirol die dortigen von den Österreichern geduldeten Sonderrechte.
Die Tiroler waren im österreichischen Kaiserreich im wirtschaftlichen, politischen und verteidigungstechnischen Fragen weitgehend unabhängig von der Machtzentrale in Wien. So dürfte auch die große Loyalität der Tiroler gegenüber den Habsburgern zu erklären sein.
Als man die Tiroler Wehrverfassung (Landlibell von 1511) änderte und die allgemeine Wehrpflicht in Tirol einführte, war die Geduld der Tiroler am Ende. 1809 erhoben sich die Tiroler mit Hilfe des österreichischen Militärs gegen die bayrische Herrschaft und verjagten diese in den beiden ersten Bergiselschlachten Ende Mai aus dem Land.
Im Juli unterlagen die Österreicher erneut den Franzosen und mussten sich aus Tirol zurückziehen. Die Tiroler waren von nun an auf sich allein gestellt.
Am 13. August konnten die Schützen unter dem Oberkommando Andreas Hofers die erneut ins Land eindringenden Feinde am Bergisel schlagen. Das Land wurde nun von den Tirolern, bis zur letzten Bergiselschlacht am 1. November, verwaltet. Nach der Niederlage in der 4. Schlacht am Schicksalsberg der Tiroler, war der Aufstand weitgehend zu Ende, die Tiroler Anführer auf der Flucht.
Im Jahre 1810 wurden einige Anführer des Aufstandes erschossen. Der bekannteste unter ihnen ist sicherlich Andreas Hofer, der am 20. Februar in Mantua hingerichtet wurde.
In der Folge kam das südliche italienischsprachige Gebiete und der südlichste Teil des deutschsprachigen Tirol (mit Bozen) zum italienischen Königreich, Osttirol wurde Teil der französischen Illyrischen Provinzen.
1813/1814 kam Tirol wieder zu Österreich.
Die Gefallenen aus Oberwielenbach
Im Bereich vom Brunecker Becken kam es noch in den beiden letzten Monaten des Jahres 1809 zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Franzosen und Tiroler Landsturm. Auf dem erhalten gebliebenen Kriegerfriedhof in Dietenheim sind zahlreiche Franzosen begraben.
Vom 30. November bis 10. Dezember wüteten heftige Kämpfe um die Rienzstadt. An die 900 Franzosen waren in der Stadt eingeschlossen. Diese verteidigten ihr Leben gegen eine anstürmende Schützenschar, die sich aus den Ortschaften aus der Umgebung zusammenzogen.
Schließlich gaben die Männer vom Landsturm den Kampf verloren.
Wie es scheint waren beim mehrtägigen Kampf um die Stadt, drei Schützen aus der Pfarrgemeinde Oberwielenbach unter den Opfern.
Kampf um Bruneck: J. Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809 (1909)
Gefallen von Oberwielenbach, Platten: H. Kramer, Die Gefallenen Tirols 1796 - 1813 (1940)
Vom 30. November bis 10. Dezember wüteten heftige Kämpfe um die Rienzstadt. An die 900 Franzosen waren in der Stadt eingeschlossen. Diese verteidigten ihr Leben gegen eine anstürmende Schützenschar, die sich aus den Ortschaften aus der Umgebung zusammenzogen.
Schließlich gaben die Männer vom Landsturm den Kampf verloren.
Wie es scheint waren beim mehrtägigen Kampf um die Stadt, drei Schützen aus der Pfarrgemeinde Oberwielenbach unter den Opfern.
- Nocker Jakob, Bauer in Platten, gest. am 30.11.1809, beerdigt in Oberwielenbach: verwundet durch eine dreipfündige Kanonenkugel und bald darauf an den Folgen verstorben;
- Aschmüller Paul, Bauernknecht in Oberwielenbach, gest. am 10.12.1809, beerdigt in Niederolang: verstorben an den Folgen der Verwundung am 2.12.1809;
- Taschler Peter, Bauernknecht in Oberwielenbach, gest. am 26.12.1809, beerdigt in Bruneck: verstorben an den Folgen der im Kampf erlittenen Verwundung;
- Steiner Peter, Schuhmacher in Unterwielenbach, gest. am 15.12.1809, beerdigt in Niederolang: verstorben an den Folgen der Verwundung am 2.12.1809;
- Wolfsgruber Johann, Kooperator in in Gais aus Amaten, gest. am 10.12.1809, beerdigt in Gais: befand sich als Feldpater bei den Stürmenden u. wurde am 2.12. schwer verwundet als er einem sterbenden Tiroler Beistand leistete;
- Bergmeister Johann, Bauernsohn aus Tesselberg (Wirt Kappler), gest. am 2.12.1809, beerdigt in Bruneck;
- Egger Georg, Söldner aus Mühlbach, gest. am 13.12.1809, beerdigt in Uttenheim: verstorben in Folge der in Bruneck erhaltenen Wunde;
- Rainer Thomas, Knecht in Tesselberg, gest. am 2.12.1809, beerdigt in Uttenheim: verstorben in Folge der in Bruneck erhaltenen Wunde;
- Lercher Josef, Taglöhner aus Tesselberg, gest. am 2.12.1809, beerdigt in Bruneck: vor dem Feind geblieben;
Kampf um Bruneck: J. Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809 (1909)
Gefallen von Oberwielenbach, Platten: H. Kramer, Die Gefallenen Tirols 1796 - 1813 (1940)
Tirol, Österreich, Bayern
Die Tiroler Stände waren eng mit dem Kaiserreich Österreich verbunden. Dies erklärt sich aus den weitreichenden Privilegien, die Tirol gewährt wurden. Wien mischte sich wenig in die Politik Tirols ein, verlangte vergleichsweise wenig Abgaben, rührte das System der Landesverteidigung und die Ständeordnung nicht an (Adel, Klerus, Bauernstand).
Im Frieden von Pressburg (1805) wurde Tirol an Bayern angegliedert.
Wien strebte insgeheim eine Rückgewinnung von Tirol an und unterstützte die separatistischen Bestrebungen der Tiroler, besonders Erzherzog Johann (jüngster Bruder von Kaiser Franz) nahm sich der Tiroler Sache an.
Bayern war nach französischem Vorbild ein zentralistischer Staat, der von Anfang an die Privilegien der Tiroler abschaffen wollte. Die Regierung (Reichsminister Montgelas) war vom aufklärerischen (kirchenfeindlichen) Geist geprägt.
Mehrere Gründe wiegelten die Tiroler immer mehr gegen die bayerische Herrschaft auf:
Im Frieden von Pressburg (1805) wurde Tirol an Bayern angegliedert.
Wien strebte insgeheim eine Rückgewinnung von Tirol an und unterstützte die separatistischen Bestrebungen der Tiroler, besonders Erzherzog Johann (jüngster Bruder von Kaiser Franz) nahm sich der Tiroler Sache an.
Bayern war nach französischem Vorbild ein zentralistischer Staat, der von Anfang an die Privilegien der Tiroler abschaffen wollte. Die Regierung (Reichsminister Montgelas) war vom aufklärerischen (kirchenfeindlichen) Geist geprägt.
Mehrere Gründe wiegelten die Tiroler immer mehr gegen die bayerische Herrschaft auf:
- Erhöhung der Steuerlast bei zurückgehender Wirtschaft und Handel
- am 1. Mai 1808 wird die ständische Verfassung aufgehoben, bayerische Staatsbeamte übernehmen die Führung im Land
- die kirchlichen Reformen der neuen Herrschaft waren den erzkonservativen Tirolern ein weiterer Dorn im Auge: alte Klöster wurden versteigert; Gottesdienst staatlich geregelt; Pfarreien durch den König besetzt; Läuten der Sterbeglocken, Prozessionen, Christmette, Rosenkranz wurden verboten; offizielles Gebet für den König; die Bischöfe von Trient und Chur wurden verbannt, Pfarrer verhaftet, Predigten überwacht; das Volk blieb den Messen fern
- die bayerische Verwaltung setzte auch in Tirol die übliche Konskription um, d. h. die Wehrpflicht ein; durch die Tiroler Landesdefension (Tiroler Wehrverfassung, Landlibell von 1511) waren die Tiroler unter Österreich vom allgemeinen Wehrdienst aber immer befreit; die Wehrpflicht war besonders in den unteren Bevölkerungsschichten verhasst
Europa um "1809", Napoleon
Europa wurde im 18. Jh. zum Großteil von absolutistischen Königen beherrscht. Gleichzeitig nagte die Aufklärung an der absolutistischen Herrschaft in Europa.
Während etwa in Preußen und Österreich, und teils auch in Frankreich die Ideen der Aufklärung (Abschaffung der Folter, Aufhebung der Leibeigenschaft, Verstaatlichungen, Einschränken der Privilegien von Staat und Kirche, Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Recht auf Besitz) von Oben, also von den Herrschern selbst langsam eingeführt wurden, ging dieser Prozess in Frankreich mit Hilfe der französischen Revolution (1789) gewaltsam und schnell. Die Revolution wurde durch die verheerende Missernte von 1788 begünstigt. Die einfachen Menschen verhungerten und am Hof wurden das Geld und das Essen weiterhin verschwendet.
Zitat der französischen Königen Marie Antoinette: "Wenn es ihnen an Brot fehlt, warum essen sie dann nicht Kuchen".
Ludwig der XVI wurde von den Ständen als absolutistischer Herrscher abgesetzt. Am 14. Juli 1789 wurde die Bastille gestürmt. Das Volk nahm blutige Rache an Adel und Klerus. Der König wurde von den Bürgern gefangen genommen und schließlich am 21. Juni 1793 von der neuen Volksregierung durch die Guillotine getötet. Seine Frau (16.08.1793) und seine Schwester (1794) wurden später ebenfalls geköpft.
In Europa war ein Tabu gebrochen, ein Monarch wurde vom Volk entmachtet und sogar getötet. Andere Monarchen in Europa fürchteten das gleiche Schicksal wie der französische König erleiden zu müssen.
Während der französischen Revolution drehten Bürger und Bauern, 95% der Staatsbevölkerung (3. Stand), den Spieß um und rissen die Macht im Staat aus den Händen des Klerus (1. Stand) und des Adels (2. Stand) an sich.
Am 7. Juli 1789 wurde in Frankreich begonnen eine Konstitution abzufassen.
Im September 1791 trat die französische Verfassung in Kraft. Wichtigste Inhalte sind die Menschen- und Bürgerrechte, Gewaltenteilung und das Wahlrecht.
Erste bürgerkriegsähnliche Zustände über die Frage einer konstitutionellen Monarchie oder einer Republik entbrannten 1791, zudem mischten sich Österreich und Preußen in dieser Frage in Frankreich ein. 1792 kam es zum Krieg mit Österreich und Preußen.
Nach der Abschaffung der Monarchie mit dem Tod des Königs 1793 übernahm ein Nationalkonvent die Herrschaft in Frankreich.
Eine 300.000 Mann starke Revolutionsarmee, die gut motiviert war, schaffte es ein Koalition von europäischen Staaten zu schlagen. Zudem wollte man die Ideen der französischen Revolution mit Gewalt in Europa verbreiten.
Das Land selber war aber wirtschaftlich am Boden. Aufstände begannen, die äußerst grausam niedergeschlagen wurden. 100.000 fanden den Tod. Bis 1795 wurde Krieg nach Innen und Außen geführt, bis ein Mann auf der politischen Bühne auftauchte und das Bild von Europa verändern sollte.
Napoleon:
Während etwa in Preußen und Österreich, und teils auch in Frankreich die Ideen der Aufklärung (Abschaffung der Folter, Aufhebung der Leibeigenschaft, Verstaatlichungen, Einschränken der Privilegien von Staat und Kirche, Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Recht auf Besitz) von Oben, also von den Herrschern selbst langsam eingeführt wurden, ging dieser Prozess in Frankreich mit Hilfe der französischen Revolution (1789) gewaltsam und schnell. Die Revolution wurde durch die verheerende Missernte von 1788 begünstigt. Die einfachen Menschen verhungerten und am Hof wurden das Geld und das Essen weiterhin verschwendet.
Zitat der französischen Königen Marie Antoinette: "Wenn es ihnen an Brot fehlt, warum essen sie dann nicht Kuchen".
Ludwig der XVI wurde von den Ständen als absolutistischer Herrscher abgesetzt. Am 14. Juli 1789 wurde die Bastille gestürmt. Das Volk nahm blutige Rache an Adel und Klerus. Der König wurde von den Bürgern gefangen genommen und schließlich am 21. Juni 1793 von der neuen Volksregierung durch die Guillotine getötet. Seine Frau (16.08.1793) und seine Schwester (1794) wurden später ebenfalls geköpft.
In Europa war ein Tabu gebrochen, ein Monarch wurde vom Volk entmachtet und sogar getötet. Andere Monarchen in Europa fürchteten das gleiche Schicksal wie der französische König erleiden zu müssen.
Während der französischen Revolution drehten Bürger und Bauern, 95% der Staatsbevölkerung (3. Stand), den Spieß um und rissen die Macht im Staat aus den Händen des Klerus (1. Stand) und des Adels (2. Stand) an sich.
Am 7. Juli 1789 wurde in Frankreich begonnen eine Konstitution abzufassen.
Im September 1791 trat die französische Verfassung in Kraft. Wichtigste Inhalte sind die Menschen- und Bürgerrechte, Gewaltenteilung und das Wahlrecht.
Erste bürgerkriegsähnliche Zustände über die Frage einer konstitutionellen Monarchie oder einer Republik entbrannten 1791, zudem mischten sich Österreich und Preußen in dieser Frage in Frankreich ein. 1792 kam es zum Krieg mit Österreich und Preußen.
Nach der Abschaffung der Monarchie mit dem Tod des Königs 1793 übernahm ein Nationalkonvent die Herrschaft in Frankreich.
Eine 300.000 Mann starke Revolutionsarmee, die gut motiviert war, schaffte es ein Koalition von europäischen Staaten zu schlagen. Zudem wollte man die Ideen der französischen Revolution mit Gewalt in Europa verbreiten.
Das Land selber war aber wirtschaftlich am Boden. Aufstände begannen, die äußerst grausam niedergeschlagen wurden. 100.000 fanden den Tod. Bis 1795 wurde Krieg nach Innen und Außen geführt, bis ein Mann auf der politischen Bühne auftauchte und das Bild von Europa verändern sollte.
Napoleon:
- 1769 - auf Korsika geboren, entstammte dem Kleinadel (Bonaparte)
- mit neun Jahren Schule von Autun in Burgund
- 1779 - Militärschule Brienne Champagne
- später wechselte er in Militärschule von Paris, die er 1785 als Artillerieleutnant verließ
- 1793 - 1795 errang der Jakobiner (konstitutionelle Monarchie) für die republikanischen Truppen mehrere Erfolge gegen die Royalisten.
- 1796 als 27ig-jähriger General der Italienarmee
- er führte 1796 - 1797 gegen die Österreicher Krieg um die Vorherrschaft in Italien; im Frieden von Campoformio gewann er die Lombardei für sich; erstes Aufeinandertreffen der 2 europäischen Großmächte; Gefechte in Spinges, bei denen die französischen Truppen abgewehrt werden konnten (Katharina Lanz).
- 1798 Ägyptenfeldzug
- 1799 stürzte Napoleon die franz. Regierung (Direktorium, Rat der 500)
- Napoleon wird defacto Alleinherrscher als Erster Konsul, an der Spitze der Republik; er regierte Frankreich mit einem Staatsrat zentralistisch; durch ein Plebiszit Konsulatsverfassung
- 1802 erneutes Plebiszit, wobei er sich zum Konsul auf Lebenszeit machte
- 1804 Kaiserkrönung (von Papst Pius VII gesalbt)
- Frankreich baute Europa um: Grundgedanke Zentralismus, Entscheidungen wurden von Oben getroffen, von zentralem Punkt aus, d.h. von Paris; Staatsrat war zentrales Herrschaftsorgan, Währungsreform, Gründung der Bank von Frankreich, Schutzzölle, Straßenbau, Heeresaufträge und Kreditvergaben; die Wirtschaft erholte sich
- 1804 Code Civil - bürgerliches Gesetzbuch: Gleichheit vor dem Gestetz, Freiheit des Einzelnen, Schutz des Privateigentums; Säkularisierung: Entmachtung der Kirche, Eheschließungen vom Bürgermeister, staatliches Geburts- und Sterberegister (vorher nur von der Kirche); Ausgleich mit Kirche: Oberhaupt bleibt der Papst, der Staat setzt aber Bischöfe und Geistliche ein; der Papst erkannte nachträglich die Enteignung der Kirchengüter in der Revolution an, dafür bezahlte der Staat nun die Gehälter der Geistlichen; Ausgleich mit den Adeligen. sie bekamen ihre Titel wieder zurück, aber nicht den Besitz
- Polizei- und Spitzelstaat: brachte aber Ordnung in die Wirren der Revolution und wurde deshalb vom Volk akzeptiert.
- 1801 muss Österreich alle linksrheinischen Gebiete des deutschen Reiches an Frankreich abtrennen.
- in der Folge werden in Deutschland viele Kleinstaaten aufgelöst (Mediatisierung), besonders kirchliche Fürstentümer, und wurden größeren Fürstentümern angegliedert; besondere Gewinner dieser Neuordnung waren Bayern und Würtenberg, Großherzogtum Baden; diese neuen Staaten, Bayern wurde zum Königtum, bildeten nun ein Gegengewicht zu Österreich und Preußen; sie schlossen sich 1806 mit Napoleon zum Rheinbund zusammen.
- 1804 Bündnis England, Österreich und Russland
- 1805 wurden die Österreicher bei Austerlitz geschlagen, Tirol wurde an die Verbündeten Napoleons, an Bayern, abgetreten; die Engländer schlugen aber die Franzosen 1804 bei Trafalger
- 1806 wurde Preußen vernichtend geschlagen
- 1808 besetzte Napoleon Spanien, um die Kontinentalsperre gegen die Engländer zu sperren; ein Volksaufstand begann; dieser wurde mit einer Art Guerillataktik geführt und konnte nicht unter Kontrolle gebracht werden; dies war ein Zeichen für den Widerstand gegen Napoleon.
- im Zuge des spanischen Aufstandes erklärte Österreich Frankreich den Krieg und organisierte den Widerstand in Tirol
- im Frieden von Schönbrunn wurde der Krieg aber beendet; der Aufstand in Tirol war auch gescheitert
- 1812 Rußlandfeldzug, ein Desaster für Napoleon
- 1813 Bündnis Russland, Österreich und Preußen, 16. - 19.10.1813 Völkerschlacht bei Leipzig, über 120.000 Tote
- 1814 wird Paris besetzt; Napoleon wird nach Elba verbannt, kehrt aber 1815 zurück und wird zum letzten Mal bei Waterloo geschlagen; er wird nach St. Helena verbannt, wo er dann 1821 stirbt