Wo ist Tirol? - eine Spurensuche zum Jubiläumsjahr 2009

Eine Aktion der Vereine von Oberwielenbach zum Tiroler Gedenkjahr 1809 - 2009
20. Februar, Andreas Hofer
Bergfreunde Bergfeuer am Rammelstein am Freitag, 20.02.09, in Gedenken an den Todestag vor 199 Jahren von Andreas Hofer und den Tiroler Freiheitskämpfen von 1809, ist ein Beitrag der Bergfreunde zum Jahresprojekt "Wo ist Tirol? - eine Spurensuche zum Gedenkjahr 1809".

Bergfeuer als Zeichen der Verständigung
Bereits am Vortag haben Willi (Schriftführer) und Ando (Kassier) Dosen und Holzspäne am Hochnall deponiert. So konnten am Freitagnachmittag Martin (Präsident), Ando und der "Kommra-Hadde" noch die verbliebenen Gegenstände auf den Rammelstein, unserem Hausberg, bringen. Die erfahrenen Skitourengeher stellten bereits beim Aufstieg von der "Löchlocke" über den Grat bis zum 2.400 mt. hohen Gipfel die einzelnen Dosen auf ihren richtigen Platz. Pünktlich zum Einbruch der Nacht waren sie mit den Vorbereitungen fertig. Die Nebelbank, die sich den ganzen Nachmittag über hartnäckig oberhalb der Waldgrenze gehalten hatte, verzog sich glücklicherweise rechtzeitig. Wegen des starken und eisigen Windes war das Entzünden der Feuer fast schon eine Meisterleistung. Beobachter im Dorf konnten aber das Entstehen einer Feuerkette fasziniert bewundern. Da der Rammelstein ein herrlicher Aussichtsberg ist, waren die Feuer weitum zu sehen.
Die Bergfeuer sollen Zeichen der Verständigung sein und Signal dafür, dass wir ALLE für die Erhaltung unserer schönen Bergwelt, unserer Heimat und unserer Kultur verantwortlich sind!
Feuerkette
Feuerkette
Leider war es so finster, daß man auf den Fotos außer den Feuern nichts erkennen kann. Die Lichterkette ging vom Rammelstein bis zur "Löchlocke".

Andreas Hofer - sein Leben ein Mythos?
Andreas Nikolaus Hofer wird am 22.11.1767 gegen Mitternacht als jüngstes von 6 Kindern am Sandhof in St. Leonhard im Passeiertal geboren. Im Dezember 1770 stirbt seine Mutter. Andreas Vater heiratet erneut. Doch bereits 4 Jahre später verliert er auch seinen Vater. Von den vier hinterlassenen Kindern aus erster und einer Tochter aus zweiter Ehe ist Andreas der einzige Sohn und damit designierter Hoferbe. Lesen und schreiben lernt Hofer nie richtig. Das Passeiertal war damals ein wichtiger Durchzugsort. Für Säumer, Wanderhändler und Fuhrleute diente der Sandhof als Verpflegungsstätte, der Stall des "Durchzugsgasthauses" als Umschlagplatz. Andreas Hofer verdingt sich als Wein- und Viehhändler und reist viel, verfügt über zahlreiche freundschaftliche Verbindungen, auch zu Erzherzog Johann. Bereits mit 20 Jahren übernimmt Hofer den herab gewirtschafteten Sandhof von seiner Stiefmutter und heiratet 1789 die zwei Jahre ältere Anna Ladurner aus Algund. Aus der Ehe gehen sechs Mädchen und ein Sohn hervor, wovon zwei Mädchen das Kleinkindalter nicht überleben.
Schon zu Zeiten Josephs II. (1741-1790) vertritt er seine Gemeinde im Tiroler Landtag. In den Jahren 1796/97 beteiligt sich der Sandwirt als Korporal der Passeirer Schützenkompanie an den Kämpfen gegen die Franzosen. Hofer zeichnet in historischen Dokumenten als "Oberleutnant vom Schießstand Passeier".
In den Befreiungskriegen von 1809 führt Andreas Hofer die Tiroler drei Mal siegreich zum Kampf gegen die Truppen Napoleons. Als Oberkommandant von Tirol übernimmt er am 15. August im Namen des Kaisers selbst die Regierung des Landes und zieht in die Hofburg nach Innsbruck. Der Friede von Schönbrunn (14. Oktober 1809), der in Tirol unbestätigt war und als Betrug galt, motiviert Hofer erneut zum Aufstand, der allerdings am 1. November 1809 mit der Niederlage der Tiroler am Bergisel endet. Ein weiterer Aufruf zum Widerstand vom 11. November hat wenig Wirkung.
Andreas Hofer wird zum Gejagten, auf seinen Kopf ist eine Prämie von 1500 Gulden ausgesetzt. Die folgenden Monate verbringt er auf der Mähderhütte der hochgelegenen Pfandleralm im heimatlichen Passeiertal. Nach dem Verrat des Kleinbauern Franz Raffl wird Hofer am 28. Jänner 1810 festgenommen und nach Mantua transportiert. Napoleon I. hat inzwischen den Befehl gegeben, Hofer nach einer formellen Kriegsgerichtsverhandlung standrechtlich zu erschießen. Wenige Stunden vor seinem Tod schreibt er einem Freund: "Ade, meine schnöde Welt, so leicht kommt mich das Sterben an, dass mir nicht einmal die Augen nass werden!". Am 20. Februar 1810 wird das Urteil gegen Andreas Hofer vollstreckt. Es wird berichtet, Hofer habe, nachdem die erste Exekutionssalve ihn nur verletzte, ausgerufen: "Ach, wie schießt ihr schlecht!".
Nach seinem Tod wird der ehemalige Landesregent am Friedhof in Mantua beerdigt. Die Wiener Zeitungen berichten nichts über den Tod Hofers, denn es gibt Wichtigeres zu verlautbaren: Napoleon I. wird die österreichische Kaisertochter Marie-Louise heiraten.
1823 wird der Leichnam in einer Nacht und Nebel Aktion von österreichischen Kaiserjägern exhumiert. Seine sterblichen Überreste befinden sich seither in der Innsbrucker Hofkirche.
Der Sandwirt ist bekannt als ein tief religiöser Mensch. In verschiedenen Aufzeichnungen ist folgendes zu lesen:
Am Morgen nach der siegreichen Bergiselschlacht vom 13. August ließ er alle Unterführer auf dem Bergisel sammeln, trat in ihre Mitte und stattete tief bewegten Herzens dem Allmächtigen und der von ihm verehrten Gottesmutter kniefällig den Dank des Landes ab. Alle Ehren wies er von sich. "I nit, ös a nit, der da droben!" Jeden Tag begann er sein Tagwerk mit einer heiligen Messe und am Abend betete man in der Hofburg den Rosenkranz. Auch jede militärische Aktion wurde mit einer Messe begonnen, so dass Hofer seine Losung geben konnte: "Mess habts g'hört, an Schnaps habts trunken, also au in Gott's Namen!"
1818 wird Andreas Hofer nachträglich auf Drängen seines Sohnes Johann Stephan in den einfachen Adelsstand erhoben. Seine Nachkommen dürfen sich "Edle/r von Hofer" nennen, die Familie bekommt ein eigenes Wappen. Etwa 100 Jahre später, 1921, stirbt die männliche Linie aus, die weibliche ist mit Ur- Ur- Ur- Urenkeln bis heute, allerdings unter anderem Nachnamen, vertreten.

Der Oberkommandant von Tirol aus heutiger Sicht:
Andreas Hofer war die beste Verkörperung des Tiroler Bauerntums, allgemein geachtet und beliebt und die einigende und zusammenfassende Kraft der Erhebung Tirols. Nichts lag ihm ferner, als eine Art Diktator zu spielen. Er überließ vieles neidlos seinen zum Teil guten Ratgebern und begabten militärischen Unterführern. Er dachte im konservativen Sinne nur an sein Land Tirol und an Österreich. Hofer ist trotz seiner politischen Fehler und seines persönlichen Misserfolgs das Symbol für den Freiheitswillen eines Volkes geworden, das sich entgegen aller Erwartungen und ohne nennenswerte militärische Hilfe von außen längere Zeit in bewundernswerter Weise gegen moderne Armeen behauptet hat.
Andre Hofer
Andre Hofer
Andreas Hofer, Oberkommandant von Tirol